Una - Huchencamp
Aufgrund meiner Guidings im Sommer in Bosnien kam mir mal der Gedanke ein Huchen-Camp in der Winterzeit zu organisieren. Die Mission war einen Huchen mit der Fliege zu fangen. Schnell hatte ich mit meinen Freunden Ani und Uwe einen Termin fixiert. Grundsätzlich wollte ich den Trip nicht gross proklamieren, weil ich nicht genau wusste, wie alles vonstatten gehen würde. Doch keine Chance! Es fanden sich noch mehr Abenteurer in meinem Dunstkreis, welche diesen masochistischen Trip unbedingt mit mir teilen wollten. Andy, Philipp und Peter fanden es eine tolle Idee und schon waren die Flüge nach Zagreb gebucht. Und das obwohl ich Ihnen versicherte, dass sie mit grösster Wahrscheinlichkeit mit einer Nullrunde leben müssten. Aber alle fanden sie könnten damit leben und es würde gleichwohl ein „geiles“ Event. Leider musste Andi schlussendlich passen, weil er sich wegen einer Lebensmittelvergiftung für eine Woche ins Krankenhaus einliefern liess. Wie immer hat er das richtige Timing - dachte ich bei mir.
Ani holte uns am Flughafen ab und schon brausten wir in Richtung von unserem Camp und hörten die 1. Geschichten von den letzten Fängen. Vor unserem geistigen Auge begannen unsere Träume zu wachsen. In der Hütte trafen wir dann auf Uwe und Konni, welche sich mit einem Schlummertrunk auf den nächsten Tag vorbereiteten.
Gestärkt ans Wasser mit einem guten Frühstück begann die Mission der gefühlten 3000 Würfe. Die Wasserstände waren extrem tief und unsere Guides mussten die Boote durch sehr seichte Stellen manövrieren. Am ersten Tag wurde bis tief in die Dämmerung gefischt. Doch trotz unermüdlichem Einsatz brachten wir leider keinen Biss hin - obwohl wir die tollsten Streamer anboten. Beim Nachtessen vergassen wir unsere Strapazen und waren schon wieder für den nächsten Tag motiviert.
Der 2. Tag brachte dann schon in der ersten Stunde ein wenig Aufregung, denn wir entdeckten einen schönen Huchen, der sich hinter einem Stein platziert hatte und Konni erhöhte die Kadenz seiner Würfe in diese Richtung. Dieser Huchen liess sich aber nicht stören und zeigte überhaupt keine Lust in unsere prächtigen Streamer zu beissen. Nach dem Kaffee wechselten wir die Plätze und erzählten Uwe wo der Fisch stand. Es ging nicht lange und schon kam die Meldung, dass er gebissen habe, aber leider verlorenging.
Zur Entspannung machten wir einen kleinen Ausflug an die Krusnica, wo wir mit unseren kleinen Ruten ein paar Äschen/ Regenbogenforellen überlisten konnten. Die Trockenfliege funktionierte besser als die Nymphe, was uns sehr erstaunte.
Gestärkt durch einige tolle Fangerlebnisse waren wir wieder bereit für unser wirkliches Ziel und fischten wieder bis es dunkel wurde. Zur Auflockerung besuchten wir zwischendurch mal die Schwarzbrennerei von Anis Vater, welche mir persönlich sehr gut tat den meine Würfe flogen trotz des grossen Streamers in ungeahnte Weiten.
Trotzdem tat sich bei mir und meinem Begleiter Konni nix und wir waren gespannt, wie es den anderen ergangen war. Gespannt gingen wir ins Restaurant zum Essen und um zu hören, was unsere Mitstreiter zwischenzeitlich erreicht hatten. Tatsächlich hatte unser Uwe wieder einen für wenige Sekunden gedrillt und dann aber wieder verloren. Natürlich musste er sich die üblichen Sprüche anhören. Er konnte aber gut damit leben und konterte geschickt mit Sprüchen wie: Er würde wenigsten welche auf die Fliege bringen usw.
Für uns kam der finale 3.Tag und wir setzten nochmals alles daran um unseren Wunsch Realität werden zu lassen. Das Wetter war sehr schön und warm und wir konnten fischen bis es dunkel wurde. Den ersehnten Biss zu provozieren brachten wir dennoch nicht fertig. Mein persönliches Highlight möchte ich euch jedoch nicht verschweigen! Ich habe doch tatsächlich einen Schuh und eine Lampe an diesem Abend gefangen (siehe Foto).
Es gab wieder ein tolles Essen, welches alle Pein vergessen liess und wir beschlossen noch an diesem Abend diese Tour mit den gefühlten 3000 Würfen im nächsten Jahr erneut in Angriff zu nehmen.
Empfehlungen zum Fischen auf Huchen obwohl ich noch keinen gefangen habe:
Ein Huchen wird einem geschenkt, man kann ihn sich nicht abverdienen! Der Bestand ist sehr gut jedoch schränkt man die Fangquote mit der Fliege sicherlich ein.
Benutze eine Zweihand Rute, mit der Einhand Rute und so einem grossen Streamer, ist kein Vergnügen!
3 Durchgänge à 3 Stunden pro Tag, mit ausgiebigen Pausen dazwischen, ist ideal.
Es nutzt nichts stundenlang die gleiche Stelle zu befischen! Entweder er kommt innert 3 Würfen oder du kannst es vergessen.
Die beste Fangzeit ist Dämmerung / Nacht.
Es ist absolut nichts für Tussis, kann richtig stolz sein auf diese Truppe und bedanke mich für die tolle Zeit die wir zusammen verbracht haben.
Daniele Di Fronzo
PS: Am nächsten Tag im Office erhielt ich ein Mail mit 2 Fotos von Ani, Konni und Uwe, indem der ersehnte Huchen endlich gelandet wurde. Es ist wie immer dachte ich bei mir, meine Freunde haben einfach immer das richtige Timing.